Eintauchen ins wirkliche Leben
Waren Sie schon mal Maria oder Josef? Haben Sie, ausgerüstet mit Fellmantel und Wanderstock, einen Hirten gespielt? Oder war Ihr Traum, der Engel zu sein, aber die Rolle war immer schon besetzt?
An unzähligen Orten werden in diesen Wochen wieder Krippenspiele geprobt. Die Geschichte von Weihnachten, wie sie uns im Neuen Testament erzählt wird, als Theaterstück, meistens von Kindern gespielt und in Familiengottesdiensten am Heiligabend aufgeführt. Wegen Corona waren diese Formate in den letzten Jahren schwierig umzusetzen. Viele haben gewartet, dass es wieder losgehen kann.
Für viele Kinder ist ein Krippenspiel eine tiefe Erinnerung fürs Leben: Nach dem Mitspielen vergessen sie die Weihnachtsbotschaft nicht mehr. Und sie können nachempfinden, wie sich die Personen in der Geschichte gefühlt haben: Maria und wie es ist, plötzlich schwanger zu sein. Josef, der treue Vater und fürsorgliche Begleiter. Die Besitzer der überfüllten Gasthäuser, die Menschen enttäuschen mussten. Die Hirten und die Könige, die eine begeisternde Nachricht bekamen, die sie nicht mehr losließ. Krippenspiel ist Eintauchen in die Geschichte.
Weihnachten heißt auch Eintauchen: Gott, der Schöpfer dieser Welt, taucht ein in die Schöpfung. Ins volle Leben auf dieser Erde. Und es ist nicht nur ein Spiel zum Ausprobieren: Ganz konsequent wurde Gott ein Mensch. Wenn wir Jesus sehen, dann sehen wir Gott selbst.
Als Kind kam er auf die Welt. Der Mensch Jesus hat gelacht. Schmerzen hat er gehabt. Er hat das Leben gefeiert. Einsamkeit hat er gespürt. Gott hat das Leben wirklich geteilt. Es hat ihm nicht gereicht, aus der Ferne zu beobachten.
Was ist das nur für ein großartiger Gott! Dass Gott Mensch wurde, feiern wir an Weihnachten. Staunen wir auch in diesem Jahr wieder darüber: Bei einem Gottesdienst, mit oder ohne Krippenspiel. Da, wo wir sind.
Gesegnete Weihnachten wünscht Ihnen
Jens Ubben
Pastor in Scheeßel